Wohnungsbaukrise 2024: Baugewerbe fordert Maßnahmen

Wohnungsbaukrise 2024: Baugewerbe fordert politische Maßnahmen

Letztes Update: 24. August 2024

Die Halbjahresbilanz im Wohnungsbau 2024 zeigt einen dramatischen Rückgang des Umsatzes um 12 Prozent. Felix Pakleppa vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe fordert politische Maßnahmen wie eine belastbare Zinsstütze und die Überprüfung kostenintensiver Normen, um die Wohnungsbaukrise zu bewältigen.

Desaströse Halbjahresbilanz im Wohnungsbau: Baugewerbe fordert entschiedene Reaktionen auf allen politischen Ebenen

Die Wohnungsbaukrise 2024 hat das Baugewerbe fest im Griff. Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts zeichnen ein düsteres Bild: Der Umsatz der deutschen Wohnungsbaubetriebe ist im ersten Halbjahr 2024 um weitere 12 Prozent eingebrochen. Diese Entwicklung folgt auf ein bereits schwaches erstes Halbjahr 2023. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, fordert nun entschiedene Maßnahmen von der Politik.

Ein Weckruf für die Politik

Pakleppa betont, dass die heutigen Zahlen ein Weckruf für die Politik sein müssten. Die Aufträge im Wohnungsbau gingen bis Ende Juni dieses Jahres um 5 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert zurück. Der Umsatz brach sogar zweistellig um 12 Prozent ein. Diese Misere ist besonders besorgniserregend, weil sich daran nichts ändert. Es muss jetzt endlich einen Ruck auf allen politischen Ebenen geben.

Kommunen und Länder in der Pflicht

Kommunen und Länder haben einen immensen Einfluss auf die Neubautätigkeit. Vor allem mit ihren Bauordnungen müssen sie die Anforderungen runterschrauben, die das Bauen hierzulande so teuer machen. Aber auch schnellere Bebauungspläne und Baugenehmigungen können einen großen Unterschied machen für Bauwillige und Investoren. Pakleppa warnt eindringlich vor den gesamtgesellschaftlichen Folgen der zunehmenden Wohnungsknappheit.

Belastbare Zinsstütze und vereinfachte Anforderungen

Die Bundesregierung muss endlich den Autopilotmodus abschalten und die Wohnungsbaukrise angehen. Bauwillige brauchen eine belastbare Zinsstütze für den EH 55-Standard. Wichtig für die Branche sind vereinfachte Anforderungen, wie sie der Gebäudetyp E verspricht, und dass alle kostenintensiven Normen auf den Prüfstand kommen. Pakleppa ist überzeugt, dass diese Maßnahmen dem Wohnungsbau einen Schub geben würden.

Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe

Die Auftragslage im Bauhauptgewerbe ist differenziert zu betrachten. Während der Hochbau einen Rückgang der Auftragseingänge um 3 Prozent verzeichnete, stiegen die Auftragseingänge im Tiefbau um gut 8 Prozent. Besonders der Wohnungsbau zeigt mit 5 Prozent eine erschreckend stabile Negativtendenz. Die Order für den gewerblichen Hochbau, wo es zu Jahresbeginn noch zweistellige Rückgänge gab, erholten sich zuletzt und liegen nun bei minus 3,4 Prozent. Positiv entwickelt sich der öffentliche Hochbau mit einem Zuwachs von 4 Prozent, der durch Investitionen in Schulen und Kitas gestützt wird. Der Sektor ist aber zu klein, um den gesamten Hochbau aus der Krise zu bauen. Im Tiefbau stiegen die Auftragseingänge im gewerblichen Bereich um 10 Prozent, im öffentlichen Bereich um 7 Prozent, was die insgesamt stabile Nachfrage in diesem Segment unterstreicht.

Arbeitsstunden im Bauhauptgewerbe

Trotz eines Arbeitstages weniger in den alten Bundesländern und zwei Arbeitstagen weniger in den neuen Bundesländern als im Vorjahr, was zu einem Leistungsrückgang von ca. einem Prozent führen würde, verzeichnete das Bauhauptgewerbe einen Rückgang der geleisteten Stunden um 2 Prozent. Besonders stark betroffen war der Wohnungsbau. Hier waren unsere Leute 7 Mio. Stunden weniger beschäftigt, fast ein Zehntel. Dass im Wohnungsbau 9 Prozent weniger gearbeitet wurde, ist ein schrilles Warnsignal für eine zunehmende Unterbeschäftigung in diesem Bausektor. Auch der gewerbliche Hochbau musste ein Minus von gut 3 Prozent hinnehmen, was zu einem Gesamtrückgang im Hochbau um knapp 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr führte.

Umsatzentwicklung im Bauhauptgewerbe

Die Umsatzentwicklung spiegelt die gemischte Auftragslage wider. Insgesamt erzielte das Bauhauptgewerbe einen Umsatz von ca. 48,6 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Hochbau sank der Umsatz um 8 Prozent, wobei der Wohnungsbau mit minus 12 Prozent besonders stark betroffen war. Der gewerbliche Hochbau verzeichnete ein Minus von 5,5 Prozent. Der Tiefbau konnte seine Umsätze hingegen um gut 7 Prozent steigern, wobei der gewerbliche Tiefbau ein Plus von gut 10 Prozent und der öffentliche Tiefbau einen Zuwachs von 5 Prozent verzeichneten.

Gesamtgesellschaftliche Folgen der Wohnungsbaukrise 2024

Die Wohnungsbaukrise 2024 hat weitreichende gesamtgesellschaftliche Folgen. Die zunehmende Wohnungsknappheit führt zu steigenden Mieten und erschwert es vielen Menschen, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Dies hat nicht nur soziale, sondern auch wirtschaftliche Auswirkungen. Unternehmen haben Schwierigkeiten, Fachkräfte zu gewinnen, wenn diese keinen bezahlbaren Wohnraum finden. Die Politik muss daher dringend handeln, um die Wohnungsbaukrise zu bewältigen und die negativen Folgen für die Gesellschaft zu minimieren.

Forderungen des Baugewerbes

Das Baugewerbe fordert eine Reihe von Maßnahmen, um die Wohnungsbaukrise 2024 zu bewältigen. Dazu gehört eine belastbare Zinsstütze für den EH 55-Standard, schnellere Erleichterungen für die Branche wie den Gebäudetyp E und eine Überprüfung aller kostenintensiven Normen. Diese Maßnahmen könnten dem Wohnungsbau einen dringend benötigten Schub geben und dazu beitragen, die Wohnungsknappheit zu lindern.

Schlussfolgerung

Die desaströse Halbjahresbilanz im Wohnungsbau zeigt, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Die Politik muss jetzt entschiedene Maßnahmen ergreifen, um die Wohnungsbaukrise 2024 zu bewältigen. Kommunen und Länder müssen ihre Bauordnungen überarbeiten und schnellere Bebauungspläne und Baugenehmigungen ermöglichen. Die Bundesregierung muss eine belastbare Zinsstütze für den EH 55-Standard einführen und kostenintensive Normen überprüfen. Nur so kann die Wohnungsbaukrise bewältigt und die gesamtgesellschaftlichen Folgen minimiert werden.

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